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(M)eine Reisephilosophie
Die meisten Reisenden, denen man hier begegnet, haben einen ziemlich straffen Reiseplan in der Tasche: 3 Tage Bangkok, Ko Phi Phi, Phuket, Ko Samui und dann noch evtl. in den Norden..., dazwischen noch jede Menge National-Parks und Wats (Tempel) besuchen. Sie wollen in ihrer Reisezeit möglichst viel sehen. Flüge sind gebucht, Unterkünfte reserviert und gebucht. Viel Möglichkeit die Reise zu verändern bleibt da nicht. Der Reiseplan muss durchgezogen werden, egal ob es einem an einem Ort gefällt oder nicht.

Mit dieser Art des Sight-Seeing Tourismus hab ich mich noch nie anfreunden können. Auch will ich nicht Reisen, um danach sagen zu können, ich war dort und dort und hab all die tollen Tempel gesehen, das alleine macht für mich keinen Sinn. Wenn ich an einen Ort komme, an dem ich noch nie war und der mir gefällt, gibt es da so viel zu sehen, zu entdecken, zum empfinden, zu erfahren, dass ich es als sehr schade empfinden würde, so einen Platz nach 1 oder 2 Tagen wieder zu verlassen. Da kann ich ja gleich einen Bildband aufschlagen und mich durch das Land blättern. Nach so kurzer Zeit habe ich persönlich noch nichts mitgekriegt von der Gegend, von Land und Leuten und von der Lebensart, von der Atmosphäre des Ortes.
Der Kultur- und Natur- und Klimaschock, den man hier als Mitteleuropäer erfährt ist ja wirklich exorbitant! Nach knapp 11h im klimatisiertem Flugzeug wird man hier an Land gekippt... und man hat man keine Ahnung wo man hier überhaupt ist... das Klima, die Menschen, die Schrift, die Sprache das Meer, der Dschungel, die Hitze, die Kultur... alles wie im Film und dann soll man sich benehmen, als wäre man am Gardasee oder in Italien auf Urlaub? Nachdem ich in Bangkok angekommen bin, und nach ca. 30min das Flughafengelände zu Fuß verlassen wollte, bin ich nach 100m wieder umgedreht alleine wegen dem Klimaschock. Du kommst die vor wie wenn du mit voller Montur und Rucksack ein türkisches Dampfbad betrittst. OK - ich bin vielleicht ein Greenhorn, weil ich noch nie in den Tropen war, aber eines war mir sofort wieder klar: Wenn du einen Reiseplan machst, mach in so, dass du möglichst viel vor Ort entscheiden kannst, mach ihn so, dass du ihn an die jeweils herrschenden Bedingungen anpassen kannst! Bei einer Reise passieren viele Dinge, die man einfach nicht kennt, und die man daher auch nicht planen kann, außer man ist ein Hellseher. Gerade bei so exotischen Ländern.

Ich versuche daher so zu reisen, dass man viel vor Ort entscheiden kann, wenn mir ein Ort gut gefällt, dann koste ich ihn aus. Nehme mir die Zeit die ich brauche, um mich dort einzuleben. Wenn dadurch mein Reiseplan, der ja nur eine grobe Orientierung war, durcheinandergerät, ist mir das wurscht. Und wenn der Rückflug näher rückt, und ich noch nicht überall dort war, wo ich ursprünglich hin wollte, so ist das eben so.

Die für mich neue Art zu Reisen, nämlich die, dass ich mein Büro und meine Arbeit mitnehme und in meinen Rucksack packen kann, ist ein Versuch, ob das in der Praxis gelingt, was in der Theorie gelingen sollte: Reisen und Arbeiten gleichzeitig! Als selbständiger Unternehmer, noch dazu wenn man keine Angestellten hat, wird man ja nicht bezahlt, dass man seine Zeit irgendwo absitzt, sondern man wird nach der Leistung bezahlt die man produziert. Wenn ich mir persönlich jetzt Urlaub gönne und nicht arbeite, werde ich daher auch nicht bezahlt. Längere Urlaube kann man sich als Selbständiger daher fast nicht leisten, weil sie das Business ruinieren könnten, wenn man 30 oder 60 Tage unerreichbar ist, und alles unbetreut lässt. Ein Mobile-Office ist also die einzige Lösung, wenn man als Selbständiger mal länger verreisen möchte!